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Pfarrkirche St. Laurentius

Die Geschichte unserer Pfarrkirche Obertrubach lässt sich nur im Zusammenhang mit der Historie des Ortes Obertrubach erforschen.

Eine Chronik von Obertrubach ist aber nicht einfach zu erstellen, da Aufzeichnungen, Urkunden oder sonstige Schriftstücke und Quellen sehr spärlich sind. Häufiger werden die Aufzeichnungen mit der Gründung des Bistums Bamberg im Jahre 1007. Aus der Zeit davor (Karls des Großen 786 - 814) gibt es nur kärgliche Nachrichten. In dieser Zeit (794) tauchen zum ersten Mal die Orte 'Trobach' und 'Herzewin' auf.

Von Karl dem Großen bis zur Gründung des Bistums Bamberg

In die Regierungszeit Karls des Großen fällt die Errichtung der sogenannten Gaugrafenschaften. Als Grenzen für einen Gau kamen von Anfang an nur natürliche Grenzen, in der Regel Gebirge und Flüsse, in Betracht. Zum östlichen Gau, dem Radenzgau, gehörte auch Obertrubach. In Bavaria Band III ist unter den ältesten Ortschaften im Radenzgau 'Trucobaha' genannt.

In Wachters 'Geschichte zu Pottenstein' ist nachzulesen:

'Die Gegend von Pottenstein liegt an der äußersten Grenze des Radenzgaues, die sich von Trubach her über Brunn, Horlach und Troschenreuth nach Kreussen zog.'

Im Jahre 741 gründete der Hl. Bonifaz das Bistum Würzburg und gab im Burkhard als ersten Bischof. Weit in das Land östlich der Regnitz hinein erstreckten sich die Besitzungen und Rechte des neuen Hochstifts. Eines der wichtigsten Rechte, das die Kirche besaß, war der Zehnt. Lässt sich in einem im späteren Bistum Bamberg gelegenen Ort nachweisen, dass er den Zehnt an das Bistum Würzburg entrichtete, den sog. Würzburger Altzehnt, so war dies ein Zeichen dafür, dass die Gemeinde schon vor der Gründung des Bistums Bamberg im Jahre 1007 bestanden hat. Nach dem ältesten Lehensbuch des Bistums Würzburg hat im Jahre 794 Siboto von Egloffstein als Würzburger Lehen den Zehnt im Dorfe 'Alfalterthal', 'Almes', 'Trobach', 'Herzewin' und andere Dörfer inne gehabt. Daraus ist zu entnehmen, dass 'Trobach', 'Herzewin' und 'Almes' die ältesten Ansiedlungen unserer Gegend waren und vor 794 bestanden.

Die Gegend gegen Südosten (Richtung Betzenstein) gehörte zum bayerischen Nordgau. Obertrubach lag also hart an der Grenze zwischen Radenzgau und Nordgau.

Karl der Große bemühte sich, die Wenden zu unterjochen und die zurückgebliebene heidnische Bevölkerung dem Christentum zuzuführen. Eine Schrift des Joh. Heinrich von Falkenstein, der hochfürstlich brandenburgischer-anspachischer Hofrat war, berichtet, dass der Bischof von Würzburg im Pago Iphigau und Radenzgau 14 Kirchen für die von Karl dem Großen dorthin versetzten heidnischen Sachsen hat auferbauen lassen. Nach dieser Quelle könnte man annehmen, dass die Kirche von Obertrubach eine von diesen 14 Kirchen ist, da ja der Zehnt von Trubach 794 als Würzburger Lehen vorkommt. Diese Ansicht ist auch Looshorn in seiner Geschichte des Bistums Bamberg. Seite 15 führt er aus:

'Die sechste von den streitigen Slavenkirchen dürfte mehr auf dem Gebirge, vielleicht St. Jakob in Drosenfeld oder in Buzbach (Büchenbach) oder Casendorf zu suchen sein, wenn es nicht die Kirche von Obertrubach ist.'

Um das Jahr 930 finden wir als Gaugrafen in unseren fränkischen Gauen, also im Radenzgau, das Geschlecht der Babenberger (Altenburg). Das Geschlecht ging durch Krieg und Enthauptung zugrunde. Ein Teil der Stammgüter dieses Hauses - darunter auch Obertrubach - wurde zur königlichen Kammer eingezogen. Diesen Teil schenkte Kaiser Otto II (973 - 983) am 27. Juni 973 seinem Vetter, Herzog Heinrich dem Zänker von Bayern, zum vollen Eigentum. Von ihm kamen diese Güter an seinen Sohn Heinrich, welcher später als Kaiser Heinrich II das Bistum Bamberg gründete und die Güter dem neuen Bistum schenkte.

Da unsere Pfarrkirche dem Hl. Diakon St. Laurentius geweiht ist, könnte das erste Gotteshaus unserer Gemeinde während der Zeit der Zugehörigkeit zum Herzogtum Bayern erbaut worden sein. St. Laurentius war der Familienpatron dieses Regensburger Adelsgeschlechtes.

Die Gründung des Bistums Bamberg

Als Heinrich II. im Jahre 1002 deutscher König wurde, stand bei ihm der Gedanke fest, an seinem Lieblingssitz Bamberg ein neues Bistum zu gründen. Die Anerkennung des Reiches zu dieser Gründung erfolgte am 1.11.1007 auf dem Reichstag zu Frankfurt. Die Südgrenze des neuen Bistums verlief von der Erlanger Schwabach und dem Oberlauf der Trubach quer durch Waldgebiete zur Pegnitz.

Dem neuen Bistum schenkte Kaiser Heinrich II. am 1. November 1007 den alten Königshof Vorchheim (Forchheim), im Radenzgau gelegen mit allem Zubehör im weiten Umkreis, alle nach Forchheim zuständigen Hörigen; solche sind: Truobaha (Trubach), Tuoisbrunno (Thuisbrunn) u.a.

Am 25. Juli 1109 verlieh Bischof Otto von Bamberg neben anderen auch den Zehnten von Truobaha mit Leibeigenen beiderlei Geschlechts und allen Nutzungen dem Collegiatstift St. Jakob in Bamberg zur Wiedererneuerung des verfallenen Stifts.

Am 28.10.1143 bestätigt Papst Cölestin II. (1143 - 1144) dem Kloster St. Jakob in Bamberg seine Besitzungen. Unter den Gütern wird aufgeführt 'Trubaha cum cpella'. Also bestand die Kapelle damals schon. Wie weit man über das Jahr 1143 hinaus gehen darf, ist schwer zu sagen. Jedenfalls heißt es bei der Aufzählung der Güter, die zum Weihetag 1109 nach St. Jakob gegeben wurden, nur 'Truobha cum mancipiis utrusque sexus et omni utilitate'. Eine Kapelle wird nicht genannt. Deshalb läge die Vermutung nahe, sie wäre zwischen 1109 und 1143 entstanden. Aber man wird das Schweigen der Urkunden nicht als strikten Beweis dafür nehmen können, dass die Kapelle noch nicht bestanden habe. Im Jahre 1217 wird die Kirche in Trubach (= Obertrubach) wiederum erwähnt. Sie wird 1230 als Basilica bezeichnet, war damals also bereits Pfarrkirche. Die Kirche unterstand der alten Pfarrei Bühl (Urpfarrei Schnaittach), die schon tief in ehemals eichstädtischem Diözesangebiet liegt.

In lebendiger Erzählung schildert eine Urkunde von etwa 1227 einen dramatischen Vorfall bei einer Diözesansynode in Bamberg; dort gelang es dem Pfarrer von Bühl nachzuweisen, dass er befugt sei, den Seelsorger in Trubach (Obertrubach) einzusetzen. Er bewies das Recht durch 14 namentlich genannte und anwesende Zeugen. Man möchte annehmen, dass das Besetzungsrecht von der früheren Pfarrzugehörigkeit herstammt. Allerdings, das soll nicht verschwiegen werden, sprechen gewisse Gründe dafür, dass der Pfarrsprengel von Obertrubach nicht schon immer zu Bühl gehörte. Der Würzburger Bischof war noch im 14. Jahrhundert Besitzer gewisser Zehntrechte in Herzogwind, Almos, Strahlenfels, Reipertsgesee, Waiganz und Trubach. Daraus ließe sich der - freilich nicht zwingende - Schluss ziehen, dass die Diözesanrechte Würzburgs von Westen her in der Zeit vor der Bamberger Bistumsgründung bis in diese Gegend gereicht hätten. Außerdem muss auffallen, dass die Grenze zwischen Radenzgau und Nordgau die spätere Pfarrei Obertrubach durchschneidet, so dass der größere Teil sogar im Radenzgau liegt. Eine Tatsache, die doch sehr gegen die Annahme spricht, als seien hier von Anfang an die Pfarrverhältnisse so gelegen gewesen.

Durch unser Gebiet führte also nicht nur die Grenze zwischen Radenzgau und Nordgau, sondern auch die Grenze der Bistümer Würzburg und Eichstätt.

Im Jahre 1016 wird der Raum zwischen Regnitz, Schwabach bzw. Trubachoberlauf und der Pegnitz vom Bistum Eichstätt an das Hochstift Bamberg abgetreten. Somit ist unser ganzes Gebiet dem Bamberger Bischof unterstellt.

1648 oder danach wurde mit dem Neubau, unter Beibehalt des spätgotischen Turmes, der Kirche, welche im 30jährigen Krieg zerstört wurde, begonnen und 1658 - unter Pfarrer Johann Wolfgang Winkler vollendet.

In den Jahren 1694 bis 1724 wurde die Obertrubacher Kirche nach und nach barockisiert. Mehrmals musste auch ein neues Glockengeläut angeschafft werden. Etwa im Jahr 1886, als eine Glocke beim Trauergeläute für den verstorbenen bayerischen König Max II zersprang.

1888 musste das Gotteshaus umfangreich renoviert werden. Dieses im 17. Jahrhundert erbaute Gotteshaus stand bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Der Kirchenbau wurde mit der Zeit aber baufällig und zu klein. Deshalb wurde es im Jahre 1954 komplett bis auf den besagten Kirchturm abgerissen.

Im Jahr 1955 baute man unter dem damaligen Pfarrer Robert Grieb die heutige moderne Kirche mit ihrem weit gespannte Saalbau. Von den Barockaltären der alten Kirche wurden nur Einzelfiguren in die neue Kirche übernommen - darunter die Bistumspatrone Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde sowie die Figur des heiligen Laurentius. Die Konsekration (Weihe) der neugebauten Pfarrkirche erfolgte am 25. Mai 1956.

Im Jahr 1993 wurde die Kirche unter der Leitung von Pfarrer Werner Wolf von Grund auf saniert und im Innenraum modernisiert.

Im Jahr 1999 bekam die Pfarrkirche neue Glocken. Das alte Geläut aus Stahlguss aus dem Jahre 1949 war durch Risse in den Glocken mehr als erneuerungsbedürftig geworden. Nur die alte 'Sterbeglocke' aus Bronze blieb erhalten.

2007 - 2009 wurde unter der Leitung von Pfarrer Werner Wolf das gesamte Kirchenumfeld neu gestaltet.